Die Sache mit dem Liebesbrief
von mo am 23 Apr. 2012, gespeichert unter Allgemein
Nachdenkliches
„Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.“ Gal 3, 25
In meinen Händen liegt ein Liebesbrief. „Wie schön ist es, geliebt zu werden!“ lese ich und weiter: „Ich werde dich auf Händen tragen“. In meiner Vorstellung werden die Arme lang und länger und ich schmunzle in mich hinein. Da kommt mir eine Idee: Wie wäre es, aus solchen Briefen ein kleines „Gesetzbuch“ zusammen zu stellen? Nur für den Fall, dass die Liebe verfliegt. „Du sollst auf Händen tragen!“ Oder: „Bringe das Frühstück ans Bett!“ Dann bliebe, wenn die Liebe verflogen wäre, vielleicht so etwas, wie ein lebender Haushaltsroboter. Manche Menschen fühlen sich so.
Früher habe ich in der Bibel nur die „Beziehungsberatung“ wahrgenommen. Irgendetwas hatte mich zur Überzeugung gebracht, wenn ich alle Gesetze befolge, dann ist das Liebe. Deshalb konnte ich mit dem Satz „Gott macht uns frei vom Gesetz“ auch nichts anfangen. Wenn, dann macht er mich frei von der Strafe, dachte ich. Bis dahin aber gelte es, alle Regeln zu erfassen und sich daran zu halten, das wäre dann Liebe.
Heute weiß ich: Gott will keine Erdenroboter. Er hat mich frei gemacht. Ich liebe ihn, meinen Erretter. Diese Liebe macht jedes Gesetz überflüssig. Was natürlich nicht heißt, dass ich deshalb die Bibel wegräume. Ich lerne ja meinen Gott durch jedes Wort der Bibel besser kennen und freue mich zu entdecken, was er schätzt. Wer wirft schon Liebesbriefe fort?