Perspektivwechsel
von mo am 26 Sep. 2012, gespeichert unter Allgemein
Nachdenkliches – Aufgeschreckt von einem hässlichen, unangenehmen Geräusch, gefolgt von einem unterdrückten Aufschrei fahre ich herum. Neben mir liegt mein Handy auf der Straße, das Glas zersprungen. Entsetzt sehe ich meine Tochter an. Gerade hatte ich das Mobiltelefon mit einigem Kram abgelegt und sie gebeten nichts anzurühren, hatte mich umgedreht – und schon ist mein Wort „vergessen“? Sekunden bekomme ich kein Wort heraus, Sekunden, die sie nutzt und davon läuft. In mir brodelt der Zorn auf. Während ich die Scherben aufsammle, tritt meine Frau heran und flüstert mir zu: „Überleg dir gut, was du sagst: sie pubertiert!“ Aber ich will Rache! Trotzdem schlucke ich die nächsten Sätze runter und warte ab.
Später setzt sich meine Tochter zu mir und murmelt: „Entschuldigung.“ Sie sieht geknickt aus. Ich hatte Zeit nachzudenken und so rücke ich zuerst die Verhältnisse wieder zurecht: „Es ist mir egal, was du kaputtmachst; egal, ob Handy, Auto oder Geige – du bist mir unendlich mehr wert, als alle Dinge, was auch immer sie kosten. Gegen dich sind Sachen unbedeutend.“ Damit ist das Eis gebrochen und bald wird klar, was uns bewegt: Weil wir uns wertvoll sind, wollen wir Aufmerksamkeit und Achtsamkeit.
Aus Schaden wird man klug, heißt es. Ist ein Schaden der Preis, eine Beziehung zu vertiefen, zahle ich ihn gern. Nun ja, vielleicht kommt es doch darauf an, wie teuer es wird und vor allem, wie wichtig mir die Beziehung ist. Ob mir ein Fremder so leicht davon gekommen wäre, wie meine Tochter?
Da wird mir bewusst, dass ich mal wieder etwas übersehe. Ein Perspektivwechsel hilft: was ist, wenn ich selbst der Verursacher des Schadens bin? Und wenn er schier unbezahlbar teuer ist?
Den Preis für unseren „Lebensschaden“ hat Jesus bezahlt – und zwar im voraus! Davon überwältigt zu sein, führt zur Bekehrung. Jesus wird wichtig und wir als Beschenkte und Nachfolger aufmerksam. Wir lernen, dass es gut ist, auch Fremden, ja selbst Feinden, in Liebe zu begegnen.
„Bitte,“ lieber Gott, „hilf weise zu handeln, wenn die Wut hochkocht.“ Und: „Danke, für kluge Menschen an unserer Seite!“
„Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand auch zu sterben wagen. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“ (Röm. 5,7.8)
27 Sep. 2012 um 12:04
Möchte dir gern sagen, dass ich von deinem Andachtstext überwältigt bin. Es bewegt mich sehr, was du schreibst, wie du es schreibst, weil ich mich darin widererkennen kann. Und sicher, geht es Anderen ähnlich.
Einfach Danke, für diese Worte und Denkanstöße. Ich hoffe sie helfen mir, in wiederkehrenden ähnlichen Situationen den Perspektivwechsel und Vertrauenszuspruch unverzüglich zu erteilen 🙂